Lesbarer, verständlicher und zugänglicher Bahnhof
Projekttyp: Explorative Forschung
Betroffene Behinderungen: Hörbehinderung, Geistige Behinderung, Körperbehinderung, Sehbehinderung
Thematiken: Digitale Zugänglichkeit, Selbstbestimmtes Leben, Bauten und Anlagen, Dienstleistungen und Kommunikation, Öffentlicher Verkehr
Status: Laufend
Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, die Typologie der Kommunikationsmuster zu erforschen, die den Zugang zu Informationen im Bahnhof aus der Perspektive von Menschen mit Behinderungen erleichtern oder erschweren, und konkrete Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, um die Kommunikation im Bahnhof weiter zu fördern.
In Bahnhöfen gibt es zahlreiche Einrichtungen, die die Mobilität und Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderungen (MB) fördern. Allerdings ist der Zugang für MB aus verschiedenen sozialen und sprachlichen Gründen manchmal nicht möglich: Die Beschilderung am Bahnhof fehlt oder ist nicht sichtbar/hörbar/tastbar; in den Mitteilungen auf Apps fehlen wichtige Informationen für MB; oder einige Nutzer missachten die Beschilderung.
Zwar treten diese Probleme bei Störungen (Verspätungen, Gleiswechsel, Baustellen im Bahnhof usw.) besonders hervor, doch können sie auch in gewöhnlichen Situationen auftreten. Diese explorative Forschung bietet eine detaillierte soziolinguistische Untersuchung eines Bahnhofs im Wandel, nämlich des Bahnhofs von Freiburg. Mithilfe von Smartphones oder anderen Hilfsmitteln, die an die Fähigkeiten der einzelnen Personen angepasst sind, werden 12 MB dokumentieren, wie sie die Informationen im Bahnhof lesen, hören oder fühlen, um Zugang zu wichtigen Orten und Dienstleistungen zu erhalten.
Die MB werden eine neue Perspektive auf ihre Interpretation eines städtischen Ortes eröffnen, der für die Gewährleistung ihrer Bewegungsautonomie eine grundlegende Rolle spielt. Ihre Dokumentation der „Sprachlandschaft“ (Untersuchung von Texten, Geräuschen, Anzeigen, Zeichen im öffentlichen Raum) des Bahnhofs wird anschließend einem Teil der Verantwortlichen und des Personals des Bahnhofs vorgestellt, um gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie die kommunikativen Bedürfnisse von MB besser in den öffentlichen Verkehr integriert werden können.

Kontakt
Institut de Plurilinguisme, Université et HEP de Fribourg
Philippe Humbert