Ausbildung von Guides mit Hörbehinderung

Ausbildung von Guides mit Hörbehinderung für einen inklusiven Kulturtourismus

 

Projekttyp: Explorative Forschung 

Betroffene Behinderungen: Hörbehinderung

Thematiken: Gleichstellung am Arbeitsplatz, Bildung, Teilhabe an Kultur, Freizeit und Sport

Status: Abgeschlossen

Im Rahmen des Projekts wurde eine explorative Forschung durchgeführt, um die Gewohnheiten und Bedürfnisse von Menschen mit Hörbehinderung in Bezug auf kulturelle Aktivitäten zu verstehen, als Vorbereitung auf eine Ausbildung für gehörlose Museumsführerinnen und -führer.

Sprachliche und kulturelle Barrieren schränken den Zugang von Menschen mit Hörbehinderung zu kulturellen Veranstaltungen ein, hauptsächlich aufgrund des Mangels an Inhalten in Gebärdensprache und an qualifizierten Dolmetschern im Kulturbereich. Um dieser Herausforderung zu begegnen, analysierte unser Projekt die Bedürfnisse und Hindernisse, denen Menschen mit Hörbehinderung beim Genuss des kulturellen Erbes begegnen.
Wir erforschten die Besuchsgewohnheiten, die Bedürfnisse vor dem Besuch und die Zugänglichkeitsszenarien von Museen, indem wir 19 Interviews mit der gehörlosen Gemeinschaft im Tessin und in der Romandie führten und Kontakte zu Institutionen herstellten, die in der Gehörlosenbildung oder im inklusiven Kulturtourismus tätig sind.
Die Recherche ergab, dass die Zugänglichkeit von Museen für Menschen mit Hörbehinderung international zunimmt, in der Schweiz und insbesondere im Tessin jedoch noch sehr eingeschränkt ist.
Menschen mit Hörbehinderung, die Museen unabhängig besuchen, informieren sich über soziale Medien und Websites, suchen nach Preisen und Ermäßigungen, erwarten aber selten, dass Museen zugänglich sind, und weisen häufig nicht auf ihre Gehörlosigkeit hin.

Obwohl sie interessiert sind, besuchen sie Museen aufgrund von Hindernissen nur selten, was sie weiter von einer Teilnahme abhält.
Eines der Hauptprobleme ist die Interaktion mit den Dolmetschern, die oft keine Spezialisten sind, was die Erfahrung mühsam und wenig interaktiv macht und somit das Lernen einschränkt.
Keine der befragten Personen hatte jemals ein Museum mit einem gehörlosen Guide besucht, aber alle waren sich einig, dass diese Präsenz die Erfahrung erheblich verbessern würde. Das Projekt zielt darauf ab, eine zertifizierte Ausbildung für gehörlose Museumsführerinnen und -führer zu entwickeln, wodurch die Zugänglichkeit verbessert und ein inklusives Kulturerlebnis gefördert wird.

Das Team konnte testen, wie wichtig und effektiv es ist, Menschen mit Hörbehinderung in allen Phasen des Projekts aktiv einzubeziehen, um ihren tatsächlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dank ihrer Beteiligung experimentierten wir mit verschiedenen Arten der Durchführung von Interviews (mit oder ohne Dolmetscher, oft nur in italienischer Gebärdensprache), die stets auf Video aufgezeichnet, übersetzt und transkribiert wurden, was dem gehörlosen Teammitglied und seinem Beruf als Dolmetscher/Übersetzer zu verdanken war.

Durch Vernetzungsaktivitäten und Videobotschaften konnten wir authentische Informationen sammeln und das Vertrauen der Befragten stärken. Wir haben die Kommunikation mit den Institutionen verbessert, indem wir neue Partner einbezogen haben. Der Innovation-Booster-Trainingstag stärkte die Verbindungen zwischen den Projektmitgliedern und verdeutlichte die Projektideen.

Die Sondierungsanalyse führte zu einem neuen Finanzierungsantrag für die Entwicklung eines Prototyps für einen Ausbildungskurs für gehörlose Museumsführerinnen und -führer mit Universitätszertifikat. Der Kurs soll gemeinsam von Menschen mit Hörbehinderung, Vertretern kultureller Netzwerke wie Cultura Inclusiva und AMET sowie drei Vertretern aus dem Bildungsbereich konzipiert werden: einem Mitglied der Ausbildungskommission von ICOM, der Universität Genf, einem Experten für Gebärdensprachkurse für Gehörlose sowie einem Vertreter der kantonalen Ausbildung für Touristen- und Kulturführer. Die Universität Genf wird als Co-Leiterin für die Westschweiz vorgeschlagen. Die Mitgestaltung wird durch einen partizipativen und inklusiven Workshop erfolgen.

Foto eines Reiseführers, der eine Erklärung abgibt.

Kontakt

SUPSI

Marta Pucciarelli

marta.pucciarelli@supsi.ch

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