Akustik Gastronomiebetriebe

Einfache Messung der akustischen Qualität von Gastronomiebetrieben

Phase 1

 

Projekttyp: Explorative Forschung 

Betroffene Behinderungen: Hörbehinderung, Körperbehinderung, Sehbehinderung, Mehrfachbehinderung

Thematiken: Digitale Zugänglichkeit, Selbstbestimmtes Leben, Bauten und Anlagen, Teilhabe an Kultur, Freizeit und Sport, Dienstleistungen und Kommunikation

Status: Abgeschlossen

Für die Weiterentwicklung der digitalen Plattform „ginto“, welche Informationen zur Barrierefreiheit von Lokalitäten sammelt und veröffentlicht, untersucht dieses Projekt die praktische Integration von einfachen Methoden zur Erhebung und Bewertung der akustischen Qualität in Restaurants.

Obwohl das Ziel einer inklusiven Gesellschaft definiert ist, sind Restaurantbesuche für Menschen mit Behinderungen weiterhin mit Barrieren verbunden. Eine dieser Barrieren ist das Fehlen von Informationen zur differenzierten Zugänglichkeit von Gebäuden. Digitale Plattformen bieten hier Chancen, Barrieren abzubauen und eine selbstbestimmte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Der Verein Sitios entwickelt mit der Plattform ginto eine Lösung, die objektive Informationen zur Barrierefreiheit von Orten sammelt. Bisher lag der Fokus von ginto auf Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Langfristig soll die Plattform auch andere Behinderungsgruppen unterstützen.
Die akustische Qualität von Räumen beeinflusst massgeblich die Barrierefreiheit und Lebensqualität von Menschen, insbesondere jene mit Hörbehinderungen, Muskelerkrankungen, Sehbehinderungen und neurologischen Entwicklungsstörungen. Diese Studie untersucht die Erweiterung von ginto um das Kriterium der Raumakustik in Restaurants. Dabei werden sowohl objektive als auch subjektive Methoden evaluiert, um deren Eignung für die Anwendung in der App zu bewerten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Erfassung der akustischen Qualität in Restaurants zwar möglich, jedoch komplex sind und nicht immer den Prinzipien einer einfachen Anwendung entsprechen.

Zudem bleibt die Bewertung, ob ein Raum „laut“ oder „angenehm“ ist, subjektiv und variiert stark, nicht nur zwischen und innerhalb der verschiedenen Behinderungsgruppen, sondern zwischen verschiedenen Restaurantkategorien.
Diese Arbeit zeigt auf, dass es neben der Akustik weitere Kriterien gibt, die für Menschen mit Behinderungen bei einem Restaurantbesuch relevant sind (z.B. Verfügbarkeit einer digitalen Speisekarte). Diese sind einfacher zu erheben und zu interpretieren und stellen eine sinnvolle Ergänzung für ginto dar. Schliesslich unterstreicht diese Forschung die Wichtigkeit der Barrierefreiheit von Apps sowie vorgängiger User-Testings.
Dieses Projekt hat Sitios den Zugang nicht nur zu relevanten Forschungsinstituten, sondern auch zu neuen Zielgruppen (Menschen mit einer Hör- und/oder Sehbehinderung, Menschen mit einer Entwicklungsstörung) ermöglicht. Dieses Netzwerk ist für eine glaubwürdige und relevante Weiterentwicklung der digitalen Plattform ginto von essentieller Wichtigkeit. Es bietet nun eine Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit im Rahmen von Weiterentwicklungen und User-Testings von ginto.

Auch inhaltlich hat das Projektteam von diesem Projekt profitiert: Die differenzierte Auseinandersetzung in einem erweiterten Team hat Sitios nicht nur Kenntnisse über die Bedürfnisse der neuen Zielgruppen erschlossen. Auch konnte die Komplexität des Themas der Raumakustik in einem praktischen Kontext (Restaurantbesuch / Anwendbarkeit für ginto) untersucht werden.
Gerade für kleinere Organisationen sind solche partizipativen und interdisziplinären Forschungsprojekte von höchster Wichtigkeit.
Sitios wird die Kernidee, die ginto-Plattform auf andere Behinderungsformen auszuweiten weiterverfolgen, aber den Fokus aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse neu setzen.
Basierend auf den Erkenntnissen soll insbesondere eine Validerung der weiteren, nebst der Raumakustik, relevanten Zugänglichkeitskriterien beim Restaurantbesuch gemacht werden. (inklusive technische Einbindung in die App). Des weiteren soll die Barrierefreiheit bestehender User-Testing-Verfahren für neue Zielgruppen (Hör-/Sehbehinderung) erweitert werden. Beide Projektschritte sollen mit direkter Beteiligung von Betroffenen und Fachpersonen durchgeführt werden.

Eine Person hält ein Mobiltelefon in der Hand, auf dem eine Karte und mehrere Sehenswürdigkeiten angezeigt werden.

Kontakt

Sitios

Daniela Schöb

daniela.schoeb@sitios.info 

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