Im März 2022 wurden in Lausanne und Bern zwei Workshops mit sehbehinderten und blinden Menschen abgehalten. Ein Workshop wird demnächst in Lugano stattfinden. Diese Workshops wurden gemeinsam mit dem SBV Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband organisiert.

Die Themen digitale Barrierefreiheit, Selbstbestimmtes Leben und Gleichstellung und Arbeit wurden mit den Personen diskutiert. Die Diskussionen fanden zuerst im Plenum und dann in kleinen, themenorientierten Gruppen statt. Dieser Ansatz ermöglicht es der Gruppe, je nach Interesse der anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmte Themen zu vertiefen.

Die anwesenden Personen, die von einer Sehbehinderung betroffen sind, konnten durch die Diskussion Bedürfnisse identifizieren, für die eine technologische Lösung entwickelt werden sollte.

Diese Bedürfnisse werden in den Ideation Workshops, die im Laufe des Jahres 2022 stattfinden werden, vorgestellt. Diese Workshops werden die Gelegenheit bieten, alle an diesen Themen interessierten Personen einzuladen, um gemeinsam mit den betroffenen Personen über innovative Lösungen nachzudenken. Auf diese Weise können sich Teams bilden und gemeinsam Projekte bei der nächsten Projektaufruf einreichen.

die Gruppe der Teilnehmenden sitzt im Kreis und diskutiert

E-Accessibility: Mangelnder Zugang zu Informationen trotz einer grossen Anzahl von Informationsplattformen.

Informationen auf Websites gehören heute für den meisten Teil der Bevölkerung zum täglichen Leben. Menschen mit einer Sehbehinderung stehen vor grossen Herausforderungen, selbst wenn die Websites „barrierefrei“ gestaltet sind. Pop-up-Fenster, das Ausfüllen von Formularen, digitale Apps und ihre verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten, wie das Lesen von Fahrplänen öffentlicher Verkehrsmittel, stellen für Menschen mit Sehbehinderung oft grosse Hindernisse dar.

Weitere Bedürfnisse betreffen das Thema Gaming. Wie können Spiele für Menschen mit einer Sehbehinderung zugänglicher gemacht werden? Die Probleme liegen oft bei der Orientierung und Navigation in virtuellen Welten.

In den meisten Fällen liegt die Verantwortung für die Barrierefreiheit bei den Unternehmen. Die Entwicklung oder Bereitstellung von barrierefreier Software hat für Unternehmen oft keine Priorität.

 

Selbstbestimmtes Leben: „ein Leben, in dem keine Hilfe notwendig ist“.

„Alle Aktivitäten, für die keine Hilfe erforderlich ist, tragen dazu bei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen“. So lautet die Definition, die aus den Gesprächen mit den betroffenen Personen hervorgegangen ist.  Die freie Entscheidung, das zu tun, was man will, sollte nicht aufgrund einer Behinderung gefährdet sein.

Die Administration des eigenen Lebens, wie z. B. der Umgang mit Sozialversicherungen, ist oft sehr schwierig – häufig müssen Formulare ausgefüllt und unterschrieben werden. Für Menschen mit einer Sehbehinderung stellt dies eine sehr grosse Herausforderung dar.

Im Alltag gibt es viele visuelle Informationen, wie Warnsignale oder Kontextinformationen. Diese Signalisierungen und Warnsignale sind besonders wichtig, wenn eine Person mit Sehbehinderung ihre gewohnte Umgebung verlässt. Eine uneinheitliche Signalisation von Kanton zu Kanton oder durch Bauarbeiten unterbrochene Leitlinien sind nur einige der Schwierigkeiten, mit denen diese Personen konfrontiert sind.

 

Gleichstellung und Arbeit: Chancengleichheit ist ein hoch gestecktes Ziel.

Unternehmen und Arbeitgeber müssen unbedingt darüber sensibilisiert werden, was es bedeutet, eine Person mit einer Sehbehinderung einzustellen. Es können verschiedene Anpassungen vorgenommen werden, um die Arbeit zu unterstützen. Die Kompetenzen von Menschen mit Sehbehinderung sind gross und es ist wichtig, sie hervorzuheben.

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Alle interessierten Personen können an den nächsten Ideation Workshops teilnehmen. Weitere Informationen folgen in Kürze. Wenn Sie Lust haben, uns Ihr Interesse zu signalisieren und dafür zu sorgen, dass Sie die Informationen erhalten, schreiben Sie uns an info@frh-fondation.ch.

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